Johnny Cash - Streets of Laredo.




Was war das denn wieder für ein Tag. Ich ersauf hier langsam in Mül aus allen Schränken. Wie kann sich so viel in drei Jahren ansammeln? Wenigstens mein Plattenspieler ist frei zugänglich, sonst wäre ich heute echt verzweifelt. Johnny-Cash-Tag gehabt, gibt nicht viel Besseres.
Ich bin faul und unproduktiv. Hatte mir wie immer viel vorgenommen und nichts davon geschafft. Dafür aber Kuchen gebacken, toll.
Schönes Gefühl: Hab heute eine Kiste mit Briefen gefunden, besser wiedergefunden. Den Vormittag mit Lesen und in Erinnerung schwelgen verbracht. Sollte dringend wieder mehr mit der Hand schreiben, E-Mails sind ja sowas von unpersönlich und unwichtig. Aber wer schreibt heute schon noch? Wer gibt sich wirklich Mühe für eine Antwort, die mehr als nur eine Seite umfasst? Wer klatscht nicht nur seine Gedanken hin, sondern strukturiert sie, formt sie, vollendet sie? Ich habe seit über sechs Monaten keinen Brief mehr geschrieben, Schande.
Wenn man dann an die Briefeflut manch anderer Menschen denkt, wird einem doch übel. Die Frage ist nur immer: Wem schreibt man? Warum schreibt man? Natürlich, man kann jedem schreiben, jeder x-beliebigen Person, aber - will man das? Ich will jetzt nicht das Wort "Verschwendung" verwenden, aber ist es nicht Verschwendung seine Worte zu verschenken, ohne Chance auf eine zufriedenstellende Antwort? Es ist doch schrecklich, wenn man sich stundenlang Mühe beim Formulieren gibt, und dann nur halbgare Worte zurückkommen.
Wahrscheinlich liegt da das Problem, ich denke zu viel. Wer nur denkt, und nicht handelt, kommt auch nicht weiter als jemand der nichts tut. Handeln ohne Denken klingt zwar auch weniger klug, aber zumindest resultiert dieses Vorgehen in irgendetwas.
Vielleicht sollte ich einfach machen, und nicht abwägen. Vielleicht sollte ich den Konjunktiv aus meinem Sprachrepertoire schmeißen und nur noch im Imperativ zu mir selbst reden: Mach! Tu! Erschaffe! Schreibe! Lebe!

Klingt gut. Fangen wir an, shall we?

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