Durchschnittliches Wetter reizt nicht zum Schreiben. Volle Tage lassen den Geist ermüden. Ich fühle mich so maßlos angeödet. Ferien sind für mich - spätestens nach drei Wochen - immer eine Art Gedankenselbstmord. Alles was vorher zügig gedacht ist, zieht sich nun über Minuten und Stunden. Kreativität ist nicht vorhanden. Du hockst in deinem 1000m-Radius und bemitleidest dich nur selber. Wochenzyklus: Alles verdrecken lassen, aufräumen, neue Woche. Die größten Höhepunkte sind die halbwegs regelmäßigen Punkte an denen ich mich zum Lesen zwinge, ja, zwinge. Ich liebe Bücher und geschriebene Worte, aber in letzter Zeit muss ich mich echt dazu zwingen, ein Buch überhaupt in die Hand zu nehmen, geschweige denn mehr als 10 Seiten am Stück zu lesen. Wenn diese Anfangsschwierigkeiten erst einmal überwunden sind, läuft es. Wie geschmiert. Aber sonst: Keine Chance. Das gleiche mit dem Malen. Wenige Ideen vorhanden, noch weniger gute. Es ist mehr als langweilig zum zehnten Mal seinen eigenen Garten oder das Zimmer zu zeichnen. Ich bin auch zu faul, kontinuierlich und ausdauernd zu arbeiten. Auch das erst in letzter Zeit. Ich kann mich noch gut an die Zeit für die Vorbereitung meiner Mappe erinnern. Erst von 8 bis 4 Schule, und direkt wieder an den Zeichenblock gesetzt, bis tief in die Nacht. Und das ganz ohne Koffe- und Ritalin. Die Motivation war einfach da, Geist und Körper waren gefordert. Ich mag es, unter Druck zu arbeiten. Ich habe keine Probleme damit, es macht mir Spaß zu versuchen, an meine Grenzen zu kommen. Bis jetzt ist das noch nicht passiert. Jedenfalls nicht in der lächerlichen Schulzeit. Die ersten zehn Jahre war ich höchstens körperlich anwesend, der Stoff interessierte mich kein bisschen. Zu alt, zu langweilig, zu wenig Förderung, In der elften Klasse ging es aufwärts, mehr Kurse, mehr eigenständiges Arbeiten, mehr Möglichkeiten zu Zusatzarbeit. Dass ich diese nicht immer genutzt habe, mag wohl an meiner Bequemlichkeit liegen. Ich bin kein Wunderkind, und würde mich nie als solches bezeichnen, Hybris hin oder her. Aber als halbwegs intelligenter Mensch kann man doch nur vom deutschen Bildungssystem genervt sein. Zu wenig Begabtenförderung bei partieller Hochintelligenz, speziell im sprachlichen Bereich!, viel zu große Klassen und überforderte Lehrer. Keine Leistungsbereitschaft. Die besaß ich auch nicht, wegen des Unterrichtes. Teufelskreis Schule. Stufe 12 und 13 sollten angeblich die größte Herausforderung bieten, in's Schwitzen kommt man eher nicht. Natürlich, die eine Schweißperle hier und da sei jedem gegönnt, der totale Ausfall ist jedoch unwahrscheinlich. Vorbereitung für Klausuren - jedenfalls in den sprachlichen Fächern - gleich Null. In Mathe musste ich kämpfen, aber ich mochte weder das Fach, die Lehrerin, noch hatte ich den Ehrgeiz für etwas besseres als eine 4. Ist doch egal! Soll sich doch jeder selbst fördern, in den Fächern die ihm oder ihr liegen. Allgemeinbildung hin oder her, aber nach 10 Jahren Schulzeit sollte doch jeder entscheiden können, ob er Mathe oder Deutsch oder sonst ein anderes Fach behalten möchte oder nicht. Natürlich: Die meisten wissen nach dieser Zeit noch nicht, was sie machen möchten - manch andere Person hingegen schon längst. Warum dann keine individuelle Förderung und Prä-Studium für Zielfixierte?
Ein weiterer Grund, warum ich Lehrer werde. Man kann zwar nicht alles über den Haufen werfen, Tipps, Lernhilfen und Förderung jedoch auf persönlicher Basis verbessern. Hoffentlich krieg ich überhaupt die Zulassung für Englisch, in den nächsten Wochen werde ich wohl Bescheid kriegen.
Bis dahin: Vorprogrammierte Langeweile, gespickt mit einigen Lichtpunkten, wenigen Tagen zum "Rauskommen". Im Oktober geht es endlich weiter, mit dem Stress. Soll er kommen, ich freu mich.

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