Jeden Tag die gleiche Scheiße. Spät ins Bett, spät aufstehen, nichts zu tun. Alle Bücher gelesen, jedes Album totgehört, aufgeräumt und geputzt ist's eh immer, Langeweile zerreißt dich förmlich. Trivialität folgt auf Trivialität, die lebenswerten Momente fehlen im Gerüst aus Wiederholung und Eintönigkeit.
Unikram ist vollkommen überbewertet. Wer zu früh anfängt, sich Gedanken zu machen, wird wohl unweigerlich bestraft: Alle Handbücher, Infozettel und Paragraphendschungel durchforstet, katalogisiert, eingeordnet. Stundenplan erstellt: Zu wenig Stunden auf den ersten Blick, auf den zweiten noch weniger. Endlose Freizeit steht unausweichlich bevor.
Ich will keine Freizeit. Ich will gefordert werden, ich will wenigstens einmal in dieser beschissenen Leistungsgesellschaft an meine Grenzen kommen müssen. Stattdessen nur Stagnation. Welcher Idiot braucht schon fünf freie Monate? Mein Gehirn befindet sich mittlerweile zwischen meiner Kniescheibe und meinen Knöcheln, keine Substanz mehr vorhanden.
Alles Unwichtige vergessen: Bald vergess ich mich selbst.

Großen Applaus für dieses Gedankenvakuum.

Anonym –   – (1. Oktober 2010 um 14:00)  

Du bist einer von den Leuten die irgendwann Burn Out Syndrom bekommen.

Freu dich doch über deine Frezeit. Freizeit = Freiheit. Das heißt du kannst alles machen. Das du keine Ideen hast ist deine eigene Schuld. Ich finde das sehr traurig. Aber da bist du nicht alleine. Die meisten aus deiner Generation sind so. Liegt wohl daran das einem spätestens in der Schule das eigenständige Denken abgewöhnt wird...

naja viel Spass in deinem Studium... irgendwann wirst du dir wünschen deine freie Zeit besser genutzt zu haben. Aber dann ist es leider zu spät.

Sam  – (1. Oktober 2010 um 17:46)  

Warum sollte ich ein Burnout-Syndrom bekommen? Dafür fehlt mir erst einmal die Tätigkeit, die mir ein solches abverlangen könnte. Ohne Aufgabe in der ich mich voll einsetzen kann werde ich wohl auch kein Burnout-Syndrom bekommen, woher auch. Wäre doch sehr krankheitsuntypisch.

Ich gehe erst in Stresssituationen so richtig auf. Ohne Stress macht mir Arbeit keinen Spaß, es langweilt mich nach kurzer Zeit. Außerdem hatte ich das letzte halbe Jahr einfach ZU VIEL Freizeit. Wie gesagt, alle Bücher gelesen usw. Das kommt nicht einfach so. Wenn man ganz ohne mögliche Aufgaben dasteht, eben alles schon erledigt ist, was erledigt sein könnte, kann doch nur kurzzeitige Depression folgen. Eben bis zur nächsten Möglichkeit sich fordern zu können.
Und der Generationenvergleich klingt vielleicht plausibel, ist es aber nicht. Es geht doch jeder Generation so, eingrenzen kann man das sicher nicht.
Das Problem mit der Schule ist nicht, dass einem eigenständiges Denken abgewöhnt wird, nein, man wird gar nicht dazu ermuntert sich für die Schule einzusetzen, da es in den meisten Fällen nichts bringt. Jeder Jugendliche sollte ohne großes Anstrengungen das Abitur schaffen. Der Anspruch fehlt.
Und genau aus diesem Grund will ich auch Lehrer werden, um dem entgegen zu treten. Den Schülern, die höhere Anforderungen fordern, diese auch geben. Individuell fördern. Einen Sinn in der Arbeit geben.

Natürlich habe ich Ideen, es ist nicht so, dass ich den ganzen Tag nur stöhnend und ächzend im Bett liege und Trübsal blase. Mein Skizzenbuch kann ein Lied davon singen, habe in den letzten 8 Monaten gut 300 Seiten gefüllt. Das ist aber für mich und für niemand anderen. Es bringt mir vielleicht etwas, nämlich Zeitvertreib und vielleicht eine Verbesserung der Fähigkeiten, aber es bringt niemand anderem etwas. Klar macht sich sowas schön im Schrank und auf dem Papier, aber was soll irgend jemand anderes damit anfangen? Loben? Kritisieren? Die meisten interessiert es doch 'nen Scheiß, was irgendjemand macht. Und genau deshalb will ich auch gar nicht den Anspruch stellen, meine Freizeit zur Belustigung irgendwelcher anderer Personen zu nutzen, zur Füllung der FREI-zeit anderer.

Lieber vollbringe ich etwas, verändere etwas in anderen, bringe sie weiter im Leben und gebe ihnen vielleicht eine neue Denkrichtung, einen Denkanstoß. Mit Freizeit ist das nicht zu bewältigen. Und die Freiheit, genau das zu tun, kann ich mir auch ganz ohne Freizeit vornehmen.

Wer auch immer du bist - antworte ruhig noch einmal. Könnte eine interessante Duiskussion werden.

Liebe Grüße, Sam.

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